Montag, 3. Dezember 2012

Simpel

Autor: Marie-Aude Murail
Genre: Jugend/Drama/Komödie
Erschienen: 2009 im Fischerverlag

Handlung:
Simpel ist zweiundzwanzig und geistig behindert. Er ist auf der Entwicklungsstufe eines Dreijährigen, spielt und malt gerne und hat immer seinen Stoffhasen Monsieur Hasehase, zu dem er spricht, dabei. Sein siebzehnjähriger Bruder Colbert betreut ihn, nachdem Simpel von dem Vater in eine Irrenanstalt gesteckt wurde, nachdem die Mutter verstarb und der Vater abermals heiratete. 
Doch ist es ganz und gar nicht simpel, dieses Kleinkind in der Gestalt eines Erwachsenen, zu betreuen, wenn man selbst noch in der Abschlussklasse eines Gymnasiums geht und eigentlich lieber ein ganz normales Leben als Siebzehnjähriger führen möchte. Dann auch noch alleine mit nur wenig Unterstützung des Vaters? Die beiden Brüder werden Teil einer insgesamt sechsköpfigen pariser Studenten-WG, und da fängt der turbulente, komplizierte Spaß erst an!

Meine Meinung:
Simpel ist ein sehr warmherziges Buch, packend, mitreißend und witzig. Jedoch auch kritisch, nachdenklich und traurig. Es wurde 2008 mit dem deutschen Jugendliteraturpreis versehen und wie ich finde: zu Recht. Die Thematik ist zum Einen alltäglich, aber auch etwas besonderes, mit dem normale Menschen eher wenig in Kontakt oder Berührung kommen. Besonders an dem Buch sind die verschiedenen Beziehungen zwischen den Charakteren. Die Charaktere selbst sind ebenfalls ziemlich gut eingesetzt. Verschiedene Positionen, Meinungen, Persönlichkeiten kollidieren zu einem großen Ganzen, das das Buch ausmacht.

Flammenbrut

Autor: Simon Beckett
Erschienen: 2009 bei Rowohlt Taschenbuch Verlag
Genre: Thriller

Handlung: Kate Powell ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und leitet eine eigene kleine PR-Agentur. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, ein Kind zu bekommen. Doch wegen ihrer schlechten Erfahrungen mit ihrem Exfreund ist sie nicht bereit für eine Beziehung. Deswegen möchte sie sich künstlich befruchten lassen.  Ein anonymer Spender jedoch kommt für sie nicht infrage, weswegen sie per Anzeige einen geeigneten Samenspender sucht. Sie entscheidet sich für den jungen Psychologen Alex Turner, der wie geschaffen für diese Rolle scheint... Doch war ihre Entscheidung richtig?

Meine Meinung:
Erst einmal möchte ich erklären, dass meine Handlungsbeschreibung kaum von dem Klappentext des Buches  abweicht, das den einfachen Grund hat, dass ich nicht zu viel vorweg nehmen möchte. Das Buch erscheint anfangs kaum wie ein Thriller. Es geht anfangs einfach um die kontroverse Frage der künstlichen Befruchtung. Die Vor- und Nachteile, die ethischen oder nicht ethischen Beweggründe dahinter, die Verantwortung der damit involvierten Personen. Die Hauptperson ist dabei nicht immer unbedingt verständlich, ich jedenfalls konnte mich nicht so sehr mit dieser identifizieren, doch gelingt es Beckett trotzdem - oder vielleicht besonders deshalb - nicht nur einen Charakter zu erschaffen, sondern einen menschlichen Charakter mit seinen Stärken - jedoch auch besonders mit seinen Schwächen. Die Handlung kommt sehr schleichend voran, man erwartet immer wieder einen Wendepunkt, der jedoch bis fast über der Mitte des Buches hinausgezögert wird. Jedoch erhält er eine gewisse Spannung, bis es zu dem schockierendem und anfangs irritierendem Wendepunkt kommt.
Dies ist schon das dritte Buch, das ich von Simon Beckett vorgestellt habe, was wohl zeigt, wie sehr ich seinen Stil mag. Wobei ich mir nicht sicher bin, wie genau dieser Autor es schafft, mich mit seinen Büchern zu begeistern. Sei es diese plötzlichen Wendepunkte, diese unterschwellige Spannung, die selbst in den "langweiligen Szenen" erhalten bleibt, die detailliert ausgetüftelten Charaktere? Wahrscheinlich alles zusammen.